Text: Mordechai Aranowicz

© Ken Howard / Met Opera
Nach der Wiener Staatsoper, präsentierte nun die Metropolitan Opera eine Neuproduktion von Camille Saint-Saens Oper Samson et Dalila mit Roberto Alagna und Elina Garanca. Die geschmackvolle Neuproduktion des serbischen Musical-Regisseurs Darko Tresnjak eröffnete dieses Jahr die Met Saison und war optisch in jeder Hinsicht eine Freude.
Obwohl die Handlung im (antiken) Gaza spielt, erlag das Regieteam nicht der plumpen Versuchung, die Handlung mit dem Nahostkonflikt zu vermengen, sondern beliess das Werk schön, brav – und das meine ich als Kompliment – in der Antike!

©Ken Howard / Met Opera
Bühnenbildner Alexander Dodge hatte dabei leicht abstrahierte Räume geschaffen, die die im Libretto geforderten Orte darstellten, und dabei orientalische Architektur mit futuristischen Elementen kombinierte, Linda Chos Kostüme beschworen die Zeit der Philister im biblischen Land Kanaan herauf. Eine hochästhetische, geschmackvolle Produktion, die ein Werk respektiert und doch in ihrer Ausdrucksweise ganz im heute verhaftet ist.

Elina Garanca, Roberto Alagna © Ken Howard / Met Opera
Musikalisch war man vor allem von Elina Garanca begeistert, deren sinnlicher Mezzo, nicht nur ihren Tenorpartner verführte, sondern das gesamte Opernhaus. Da stimmte jede Geste und Note, die berühmte Arie ‘Mon coeur s`ouvre à ta voix’ offenbarte die gesamte Ambivalenz des Charakters.

Roberto Alagna © Ken Howard / Met Opera
Roberto Alagna dagegen besitzt immer noch sein wunderbares kräftiges Timbre, zeigte jedoch in der Höhe deutliche Abnutzungserscheinungen, so klang insbesondere im dritten Akt und in der Schlussszene die Stimme oft verengt und fahl.

Laurent Naouri © Ken Howard / Met Opera